9. Novem­ber 2017

Ministerium rechtfertigt Methode „Schreiben nach Gehör“

Gui­do Ernst (MdL) und Horst Gies (MdL): „ Ein Vier­tel aller Grund­schü­ler erreicht nicht die Min­dest­an­for­de­run­gen der Rechtschreibung“

Die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten der CDU Gui­do Ernst und Horst Gies hat­ten die Lan­des­re­gie­rung um Bericht gebe­ten, wel­che Grund­schu­len nach der Metho­de Schrei­ben nach Gehör arbei­ten. Die Metho­de for­dert, dass Kin­der Tex­te ver­fas­sen, ohne bereits in Recht­schrei­bung unter­wie­sen wor­den zu sein. Die Fol­ge ist, dass die Schü­ler Wör­ter so schrei­ben, wie sie sie hören und nicht wie sie kor­rekt lau­ten. Bei­spiel aus der letz­ten Zeit­schrift des Leh­rer­ver­ban­des Rea­le Bil­dung (Real­schu­len plus) „Die Foir­wer rete­te eine oile aus dem Stal“. Die­se Schreib­wei­sen sol­len dann von den Leh­rern nicht kor­ri­giert wer­den, da das sonst die Kin­der demo­ti­vie­re. Hin­ter­grund ist auch das schlech­te Abschnei­den rhein­­land-pfäl­­zi­­scher Grund­schü­ler im Bun­des­ver­gleich, wo sie nur noch im Mit­tel­feld rangieren.

Minis­te­rin Ste­fa­nie Hubig weist aber in ihrem Ant­wort­schrei­ben dar­auf hin, dass die Metho­de die „unter­schied­li­chen Erfah­rungs­stän­de der Kin­der berück­sich­ti­ge und Grund­schul­lehr­kräf­te das lau­t­ori­en­tier­te Schrei­ben gemäß ihrem päd­ago­gi­schen Auf­trag zur indi­vi­du­el­len För­de­rung und Dif­fe­ren­zie­rung ein­set­zen wür­den. Auch die Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz habe sich im Som­mer 2015 für die­se Metho­de als eine Mög­lich­keit ausgesprochen.

Die Abge­ord­ne­ten Gies und Ernst bezwei­feln, dass die Kul­tus­mi­nis­ter dies auch heu­te noch tun wür­den, nach­dem sie die Ergeb­nis­se des neu­en IQB Bil­dungs­trends bei Grund­schü­lern ken­nen­ge­lernt haben, in dem nur noch 22,4 % der Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­se 4 die Grund­kennt­nis­se der Recht­schrei­bung attes­tiert wer­den. Auch in Rhein­­land-Pfalz errei­chen ein Vier­tel der Viert­kläss­ler die­se Grund­kennt­nis­se nicht mehr.

Meh­re­re Bun­des­län­der wie z. B. Ham­burg und Baden-Wür­t­­te­m­­berg haben die Ver­wen­dung der Metho­de Schrei­ben nach Gehör bereits unter­sagt. Wei­te­re Bun­des­län­der wie Hes­sen, NRW und Schles­wig Hol­stein den­ken über die­sen Schritt nach. Bay­ern hat den Ein­satz der Metho­de ein­ge­schränkt und einen Grund­wort­schatz vor­ge­ge­ben, der kor­rekt geschrie­ben wer­den muss.

 „Gera­de schwä­che­re Schü­ler oder Kin­der, die Dia­lekt spre­chen, und Schü­ler mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund haben immense Pro­ble­me mit die­ser Metho­de. Des­halb ist es an der Zeit, dar­über offen zu spre­chen: Im Kreis Ahr­wei­ler wird bereits an 21 Grund­schu­len unter ande­rem auch nach der Metho­de Schrei­ben nach Gehör unter­rich­tet“, so Gui­do Ernst, der Vor­sit­zen­de des Bil­dungs­aus­schus­ses im Land­tag. Nur an 8 Grund­schu­len kom­me nach der Ant­wort des Minis­te­ri­ums auf die Anfra­ge der Abge­ord­ne­ten die Metho­de nicht zum Einsatz.

Wir dür­fen kei­ne Unter­richts­expe­ri­men­te auf dem Rücken unse­rer Kleins­ten aus­tra­gen, denn die Kin­der haben nur eine Bil­dungs­chan­ce,“ so der CDU-Abge­­or­d­­ne­­te Horst Gies, „des­halb müs­sen wir auf Num­mer sicher gehen und die unsi­che­re Metho­de Schrei­ben nach Gehör vermeiden.

Hier ist Klar­heit vom SPD-geführ­­ten Kul­tus­mi­nis­te­ri­um in Mainz gefragt. Denn eine siche­re Recht­schrei­bung gehört zu den grund­le­gen­den Säu­len gelin­gen­der Bildung.“